Das 1×1 des Textens I: Den Text erleichtern

Autor: Michael Häfelinger
Veröffentlicht am: 12. September 2007
Kategorie: Marketing, Werbung

Wer sich je an einem Text versucht hat, kennt das Problem. Die Inhalte sind ja ordentlich dargestellt, auch an Struktur ist nicht soviel auszusetzen – und dennoch ist der Text bleischwer. Manchmal gibt es ganz einfache Verbesserungen: Verben und erlegte Wortmonster!

Erste Regel: Jedes Substantiv, das durch ein Verb ersetzt werden konnte, ist ein Gewinn.

Ein Beispiel aus einer Selbstdarstellung:

Wir bieten Ihnen Unterstützung bei der Konzeption ihres Außenauftritts von den ersten Planungsschritten bis zum fertigen Produkt, um einen effizienten Ressourceneinsatz sicher zu stellen.

Grundsätzlich gilt, dass Substantive, die auf -heit, -keit, -ung oder -tion enden, durch ihre Verbform ersetzt werden können. Der Gewinn besteht allein schon darin, dass diese Substantive ja eigentlich Verben waren! Nur durch das Anhängen der genannten Silben wurden sie in den Stand des Hauptwortes erhoben. Aus dem beweglichen Verb wurde ein unverrückbares, mächtiges Substantiv. Der Satz enthält insgesamt fünf Substantive, von den also drei problemlos „ververbt“ werden können: Unterstützung, Konzeption, Planung.

Dazu kommt noch das Wortungetüm Ressourceneinsatz, das getrennt geschrieben und in Verbform gebracht ebenfalls den Text erleichtert. Natürlich heißt Worte zu verändern auch den Text umzustellen. Das fällt aber nicht sonderlich schwer, wenn klar ist, welche Verben verwendet werden sollen.

Urteilen Sie selbst:

Wir unterstützen Sie darin, Ihren Außenauftritt so zu konzipieren und zu planen, dass Ihre personellen und finanziellen Ressourcen effizient eingesetzt werden.

Was jetzt noch für einen guten Satz fehlt, ist, die Dopplung und die Fremdworte herauszunehmen.

Zweite Regel: Kämpfen Sie gegen die Wort-Monster!

Wenn ein Mensch aus einem anderen Sprachraum versucht, die deutsche Sprache zu erlernen, ist er meist überrascht, zu welchen Wortungetümen wir durch Voranstellen und Anhängen in der Lage sind. Mark Twain nennt sie „Umzüge sämtlicher Buchstaben des Alphabets“, die „selbst dem sanftesten Thema etwas schauererregend Martialisches“ geben. Irgendwie scheinen wir unsere zusammengsetzten Hauptworte aber sehr zu lieben: Grundsatzdebatte, Bahnhofsvorsteher, Besucherzentrum, Müllverbrennungsanlage, Ressourceneinsatz. Dabei sind diese zusammengesetzten Worte Sprachmonster, die zu besiegen ein Gewinn für jeden Text ist.

Ein Beispiel:  „Die Grundsatzdebatte über Müllverbrennungsanlagen und alternative Einsatzmöglichkeiten des Ressourceneinsatzes werden im Besucherzentrum gezeigt“. Klingt gar nicht so selten.

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