In drei vergangenen Beiträgen habe ich die drei Dimensionen von Zeit beschrieben. Welche Forlgen diese Dimensionen im Alltag zeigen und wie man damit am besten umgeht, ist das Thema dieses abschließenden Beitrags.
Was bedeuten die drei Dimensionen im Alltag?
Zur Rekapitulation: die drei Dimensionen der Zeit waren
Alle drei Dimensionen der Zeit werden gleichzeitig erfahren und gelebt., d.h. die individuell erfahrene Zeit ergibt sich aus den Überschneidungen der drei Dimensionen. Dabei entsteht das Problem, sich und die soziale und reale Umwelt zu synchronisieren. In der Abfolge der Ereignisse muss sich jeder in seinen körperlichen Rhythmus, in den sozialen Kalender und in die äußere Welt einfügen. Um das zu bewerkstelligen, sind wir ständig gezwungen, geplanten Handlungen entsprechende zeitliche Prioritäten zuzuordnen – Schütz nennt dies „The first thing first“. Jeder muss eine zeitliche Abfolge seines Tuns nach Dringlichkeitsstufen ausarbeiten. Bei der Erstellung dieser Planhierarchie müssen pragmatische Aspekte der Realisierbarkeit in Abhängigkeit der auferlegten Zeitstruktur des Alltags berücksichtigt werden.
Da keine absolute Gleichzeitigkeit zwischen Ereignissen in diesen Dimensionen besteht bzw. hergestellt werden kann, entsteht das Phänomen des Wartens. Wenn
- ich jetztmit meinen Freunden Kaffee trinken möchte (subjektive Zeit), muss ich
- warten, bis das Wasser gekocht hat und durch den Filter gelaufen ist (Weltzeit) und
- bis sich meine Freunde Zeit für mich haben (soziale Zeit).
Die Zeit diktiert uns zum einen eine objektive, außerhalb unseres Einwirkens liegende, Struktur von Gleichzeitigkeit und Abfolge. Die Möglichkeit zu handeln, Pläne zu verwirklichen und Erfahrungen zu machen, ist schon von der Zeit her begrenzt.
Die Folgen für die Selbstorganisation
Die eigentliche Kunst besteht jetzt darin sich nicht selbst an die umgebende soziale und Weltzeiten anzupassen, sondern die umgebenden Zeiten den eigenen Rhythmen anzupassen. Das Ziel ist ihre soziale und reale Umwelt so einzutakten, dass es optimal zu Ihrer Leistungsfähigkeit passt. Sie haben Nachmittags gerne mal einen kleinen „Hänger“ und werden erst Abends wieder fit? Versuchen Sie die Termine entsprechend zu legen. Ein guter Start in den Tag beginnt für Sie mit von Hand gebrühten Kaffee? Überlegen Sie, ob wirklich Sie früher aufstehen oder Kaffemaschinenkaffee trinken sollten (Sie passen sich an) oder ob die Termine später liegen sollten (Sie passen die Umwelt an). Geht nicht? Nun, Sie sind der- oder diejenige, der die Konsequenz Ihrer Entscheidung trägt. Vielleicht lohnt es sich also doch?
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