Gewaltfreie Kommunikation zur Konfliktbearbeitung

Autor: Michael Häfelinger
Veröffentlicht am: 17. März 2011
Kategorie: Kommunikation, Mediation / Konfliktlösung

Gewaltfreie Kommunikation (oder kurz „GfK“) ist eine der zentralen Ansätze zur Verbesserung der menschlichen Kommunikation. Sie beruht auf dem theoretischen Konzept von Marshall B. Rosenberg  und wird im Original viel zutreffender als „nonviolent communication“ bezeichnet. GfK beruht auf und befördert die Empathie für den Gegenüber. Das Gegenteil der Gfk wird als „lebensentfremdete Kommunikation“ oder auch „Wolfssprache“ bezeichnet.

GfK als bedürfnisorientierte Kommunikation

Im Mittelpunkt steht die Annahme/Erkenntnis, dass hinter jeder Kommunikation/Aussage die Erfüllung eines Bedürfnisses und die Reaktion auf ein unmittelbares Gefühl steht. Vier Schritte bestimmen die gewaltfreie Kommunikation:

  1. Beobachtungen: Wir beschreiben, was jemand macht, ohne es zu beurteilen oder zu werten.
  2. Gefühle: Wir sprechen aus, wie wir uns fühlen, wenn wir die Handlung des anderen beobachten.
  3. Bedürfnisse: Wir formulieren Bedürfnisse, die hinter Gefühlen stehen.
  4. Bitten: Was wollen wir vom Gegenüber, um unsere Lebensqualität zu verbessern?

Meine “ gewaltfreie Kommunikation“ wird geprägt durch mein Gefühl und meinen (unbewussten?) Versuch, mir ein oder mehrere Bedürfnise zu erfüllen. Auf dieser Gefühls- und Bedürfnisebene sind alle Menschen empfänglich und „gewaltfrei“.

Die Wolfssprache als Gegensatz

Die lebensentfremdete Kommunikation ist nach Rosenberg gekennzeichnet durch Bewertungen und Urteil über den Gesprächspartner und dessen Gesagtem. Typische Impulse der Zuhörers sind „gut/böse“, „stimmt/stimmt nicht“, „richtig/falsch“ „gerecht/ungerecht“ u.v.a.m. Diese wertenden Kommentare spielen sich laufend in unseren Köpfen ab, wenn wir einem Gesprächspartner zuhören. Wir beurteilen und bewerten die Aussagen mit unseren eigenen Vorstellungen, Werten und Positionen. Häufig kommentieren wir diese Aussage dann auch noch entsprechend:  wir kenne das im Konflikt auch als „ein Wort gibt das andere“, „… immer das letze Wort haben“ und „… hat immer recht!“ Typisch daran ist, daß moralisch (?), gesellschaftlich (?), machtorientiert (?) etc. bewertet wird, nicht jedoch in Hinblick auf die individuellen Gefühle und Bedürfnisse des Zuhörers wie „ich bekommen Angst, wenn ich so etwas höre“. Unsere gesellschaftliche Kommunikation hat sich weitgehend auf diesen Form eingepegelt, das sie Ergebnis und Ausdruck einer hierachischen Struktur ist.

GfK liefert im Zusammenhang mit der Konfliktbearbeitung ein sehr wichtige Funktion. Mit Hilfe der Konzentration auf eigene Gefühle und die dahinterstehenden Bedürfnisse lassen sich Eskalationsstufen durchbrechen und auf akzeptierte Gemeinsamkeiten reduzieren. Das gegenseitige Hochschaukeln tritt zurück hinter die Bitte,  ein akzeptiertes Bedürfnis zu erfüllen.

 

 

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